Eine Frage der Freiheit

Freiheit und Glück sind Grundwerte unserer Gesellschaft, und dennoch ist die Frage nicht unberechtigt, zu welchem Ausmaß wir diese tatsächlich besitzen. Sind wir denn nicht zu einem gewissen Maß, und oft leider zu einem recht großen, innerlich unfrei, aufgrund unserer Vorlieben und Abneigungen, unserer Konditionierungen und (Denk-)Gewohnheiten?

 

Ist es nicht so, dass der Traum vom glücklichen Leben und von innerem Frieden und Gelassenheit, die meiste Zeit unseres hektischen Daseins hindurch bloß das bleibt, nämlich ein Traum?

 

Wir können den Status quo so hinnehmen, oder lernen genauer hinzuschauen. Es liegt an uns. Der Buddhismus bietet in all seiner Vielfalt genau das: Methoden zum genauen Hinsehen.

 

Warum bin ich gestresst, unzufrieden und unfrei?

Antworten und Wege zur Auflösung dieses fundamentalen Problems haben im Laufe der Zeit verschiedene Traditionen des „Buddhismus“ entstehen lassen. Ein Ziel ist ihnen allen gemein: das Ausschöpfen des Potenzial unseres Geistes, zum Wohle unseres eigenen selbst und zu dem aller Wesen.

 

Zu diesem Zweck bietet der Buddhismus eine Vielzahl von Methoden der Geistesschulung an, welche Meditation, Philosophie und Gebete genauso beinhalten wie ein Training im Alltag durch gewaltfreie Konfliktlösung und Achtsamkeit. Diese Schulung lässt sich allgemein gesprochen in drei Gruppen teilen, die sich gegenseitig unterstützen: ethische Disziplin, meditative Konzentration und Einsicht. Das Ziel des Weges ist Freiheit – Freiheit von dem, was unfrei macht.

 

In der Mahayana Tradition, dem sogenannten „Großen Fahrzeug“, wird zudem noch von Anfang an das Augenmerk darauf gelegt, dass man diese Freiheit nicht bloß zum eigenen Wohl anstrebt, sondern zum Wohle aller Wesen. Erst wenn man alle Einschränkungen beseitigt und das Potenzial des Geistes vollkommen ausgeschöpft hat, ist man in der Lage, anderen auf bestmögliche Art und Weise zu helfen. (Dies ist im Übrigen keine Kritik an sozialem Engagement, ganz im Gegenteil: soziales Engagement ist ein wichtiger Bestandteil des Weges, solange es auf richtigem Verständnis beruht und das letztendliche Ziel des Weges nicht vergessen lässt.)